Rennbericht von FK Struck

 

vielen Dank dafür.

03.07.1983 Hunderennen in der DDR

Vorausgegangen war, dass in Leningrad im Kaufhaus durch eine größere Anzahl Besatzungsmitglieder und Offz. Schüler (durch mich natürlich auch) dort erhältliche elektrische Spielhunde, ausgestattet mit einer Kabelfernsteuerung, gekauft worden waren. Diese Hunde waren in der Lage sich fortzubewegen, mit Schwanz und Kopf zu wackeln und zu bellen. Ich schätze, dass sich min. 25 Hunde an Bord befanden. So kam ich nach dem Auslaufen auf die Idee, dass man ja ein Hunderennen veranstalten könnte. Fä Gumtow, Pioch und KK Bartusch waren sofort Feuer und Flamme, beriefen eine Rennleitung ein und formulierten die Ausschreibung. In Vorbereitung des Rennens wurden die Hunde durch ihre Besitzer präpariert und gedopt. So hatte z. B. einer seinem Hund die Pfoten mit Sandpapier, ein anderer mit abgeschnittenen Fingerlingen, als Antirutschmaßnahme, beklebt. Ein anderer hatte einen ganzen Batteriesatz zum Einlaufen verbraucht.   
Zum Start wurden aber Originalbatterien, kontrolliert und abgestempelt. verlangt, so dass viele ihre originalen Energiequellen schon vor dem großen Ereignis erschöpft hatten. Letztendlich traten am Renntag nur noch 7 Starter zum Ausscheid an. Alle Hunde waren liebevoll mit einem entsprechenden Outfit (hieß damals noch „Ausstattung“ oder „Bekleidung“) versehen und hatten einen dazu passenden Namen erhalten. Und so berichtete die Bordzeitung über das denkwürdige Ereignis, das auch durch die entsprechenden Fotos belegt wurde. 
G. Struck

 

I. DDR offenes Hunderennen an Bord des Schulschiffes der VM „Wilhelm Pieck“

Die Rennleitung

Ehrenpräsident : KzS Steigleder

Vorsitzender : KK Bartusch

Stellvertreter : KK Förster

Schiedsrichter : Ol Rickert/SM Habelt

Rasse-/Dopingkontrolleur : Fäh. Pioch

Starter/Zeitnehmer : FK Struck

 

R E N N B E D I N G U N G E N

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§ 1 Teilnahmeberechtigt: Rassehund “Spitz” aus den Zwingern Leningrads

§ 2 Nahrung während des Wettkampfes, SU-Batterie max. Spannung 3 V. Wechsel der Nahrung im Wettkampf ist verboten.

§ 3 Rennstrecke: 4 m einer Bohlenbreite auf dem Bootsdeck.

§ 4 Der Hundeführer befindet sich grundsätzlich hinter dem Hund, dabei ist ziehen, schieben und achteres Anlüften des Kämpfers verboten.

§ 5 Mutwillige Behinderungen der Hundeführer untereinander werden mit fünf Strafsekunden geahndet.

§ 6 Die Platzierung ergibt sich aus dem reihenfolglichen Überschreiten der Ziellinie mit den Vorderpfoten des Athleten und dem nachfolgendem Nachweis mindestens 10 maligen bellen. Bei knappen Entscheidungen wird das Zielfoto zu Rate gezogen.

§ 7 Kleine Korrekturen der Laufrichtung des Hundes, sowie das Aufrichten bei Stürzen, werden durch die Schiedsrichter, auf Verlangen der Hundeführer, durchgeführt.   
§ 8 Bei Rennunfällen der Hunde ist nicht der Schiffsarzt Lt. Göde zu konsultieren, sondern es ist sich vertrauensvoll an den E-Techniker des Schiffes Ob.Mstr. Bode zu wenden.

§ 9 Startberechtigt ist nur der Züchter des Hundes, dabei ist windschlüpfrige Rennkleidung nicht gestattet.

§ 10 Der Hund ist der Rennleitung vor dem Start vorzustellen. Abweichungen von den Rennbedingungen und daraus entstehende Rechtsstreitigkeiten werden durch die Rennleitung entschieden.

§ 11 Der Start erfolgt durch countdown von 5 auf 0 durch den eingesetzten Starter. 2 maliger Fehlstart durch den gleichen Hund zieht die Disqualifikation nach sich. Proteste werden bei Hinterlegung einer Gebühr von 5,- M angenommen und behandelt. Bei Abweisung des Protestes erfolgt keine Rückzahlung der Einlage.

§ 12 Entsprechend der Notwendigkeit wird der Sieger über Vor- und Zwischenlauf im Finallauf ermittelt.

§ 13 Zur Gewährleistung gleicher Bedingungen ist durch den Starter Wind- und Seegangseinfluß in zulässigen Toleranzen zu halten.

§ 14 Verharren und Bellen ab 1 Meter vor der Ziellinie führt zur Disqualifikation des Hundes und seines Züchters.

§ 15 Offizielle Wetten werden nicht angenommen.

§ 16 Alle Rechte der Anfertigung und des Vertriebes von Werbe- und Renn- fotos sind nur im Besitz der Fotozirkel.

§ 17 Es ist gestattet: - tragen von Füßlingen gegen Verletzung durch Holzsplitter (auch angerauht) - Anbringen von Startnummern - Kennzeichnung durch Tragen von bisherigen Zucht- und Rennauszeichnungen

§ 18 Die Eintragung in die Startlisten erfolgt bis 10 Minuten vor dem Start unter Angabe des Namens und Zwinger des Hundes sowie Name des Züchters

§ 19 Zuschauer haben die vorgesehenen und zugewiesenen Plätze einzunehmen und das Rennen sowie die Tätigkeit der Schiedsrichter und anderer Offizieller nicht zu behindern. Beleidigende und unsportliche Äußerungen und Handlungen, wie Flaschen und Knaller werfen, die das Ablenken der Hunde zur Folge haben, sind zu unterlassen. Das besonders unsportliche Loslassen von Katzen, Mäusen oder Hasen wird, nach dem Freibeutergesetz von 1683 (3. überarbeitete Durchführungsanordnung), mit 2 stündigem Anbinden an dem vorderen Mast bei grober See geahndet.

Folgende Preise sind ausgesetzt:

1. Platz: eine Medaille, Bockwurst und Urkunde

2. Platz: -„- -„- , ½ l Bier, Urkunde

3. Platz -„- -„- , ⅓ l Cola, Urkunde

 

R E N N B E R I C H T

Am 03.07.83 14.00 Uhr fanden sich 7 (in Worten: sieben) Hunde mit ihren Züchtern am Start ein und konnten sich wie folgt platzieren:

Sieger : "Star der weißen Nächte von Leningrad" Züchter, Mstr R. Schröder 

2. Platz :"Peter von der Paulsfestung"- KL D. Frommelt 

3. Platz :"Winni vom Winterpalais" - Ltn. V. Göde 

4. Platz :"Laufziege von der Aurora" - Maat M. Richter 

5. Platz :"Waldi of Erimitage" - Ob.Maat S. Walther 

6. Platz :"Horney von der Admiralität" - FK R. Hetzer 

7. Platz :"Donner vom Leningrader Gebietskrankenhaus" - Fäh N. Gumtow 

Allen Platzierten unseren herzlichen Glückwunsch und besonders dem Sieger, mit der DDR-Bestzeit von 1:24,13 (lt. Zielfoto) min, weiterhin viele Rennerfolge. 

Den Organisatoren vielen Dank für ihre Einsatzbereitschaft.

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